Herr Eggenberger, was ist der Schweizerische Modellflugverband und welche Anliegen vertritt er?
Der Schweizerische Modellflugverband ist der nationale Dachverband der Modellfliegerinnen und Modellflieger in der Schweiz. Wir vertreten rund 8000 Mitglieder in 190 Vereinen und 7 Regionalverbänden gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit. Dabei setzen wir uns für die Interessen der einzelnen Vereine und ihrer Mitglieder ein und unterstützen sie in gesamtschweizerischen Belangen rund um das Thema Modellfliegen – zum Beispiel in den Bereichen Wettkampf, Nachwuchsförderung, Prävention, Raumplanung, Gesetzgebung, Versicherung oder Öffentlichkeitsarbeit.
Können Sie uns einen Einblick in Ihren Arbeitsalltag geben?
Alle Chargenträger des SMV engagieren sich ehrenamtlich im Verband. Ein Teil dieser Arbeit ist planbar und besteht aus der üblichen Verbandsarbeit mit Sitzungen und Versammlungen. Der weitaus grössere Teil unseres Alltags ist aber nicht vorhersehbar. Etwa wenn ein Verein Schwierigkeiten mit seinen Mitgliedern hat, wenn es zu Streit mit Aussenstehenden im Verein selbst kommt oder wenn an einer Meisterschaft ein Problem auftaucht. Dann unterstützen wir die Vereine und versuchen, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Ich als Präsident habe die Aufgabe, dass es in allen Bereichen und Ressorts gut läuft, und helfe aus, wenn es irgendwo nötig ist.
Was sind das für Menschen, die sich fürs Modellfliegen interessieren?
Modellfliegen ist ein enorm breiter Sport. Unter die Kategorie «Modellflugzeuge» fallen neben ferngesteuerten Modellmotorflugzeugen, meistens mit Elektroantrieb, etwa auch Segelflugzeuge, Helikopter, Drohnen, Frei- und Fesselflugzeuge und selbstgebaute Raketen. Entsprechend breit ist auch die Palette an Menschen, die sich fürs Modellfliegen interessieren. Handwerker, Pädagogen, Ingenieure, Unternehmer, Ärzte, Kreative – wir haben Menschen aus sämtlichen Berufsgruppen in unseren Vereinen. Was uns alle verbindet, ist der Traum vom Fliegen und die Liebe zur Natur. Zusammen an der frischen Luft sein und unserer gemeinsamen Leidenschaft nachgehen, darum geht es letztlich. Viele Mitglieder haben zudem eine technische Ader und tüfteln gerne an eigenen Konstruktionen, an Bautechniken oder an komplexer Mechanik und Elektronik. Man kann aber auch ganz ohne technischen Hintergrund modellfliegen. Mittlerweile gibt es viele schöne und gut fliegende Fertigflugzeuge für wenig Geld im Handel.
Sind Sie selbst auch Modellflieger?
Aber klar. Ich fliege selbst seit über 50 Jahren mit viel Herzblut. Diese Leidenschaft teile ich mit allen in unserem ehrenamtlichen Vorstand. Die Faszination fürs Fliegen begleitet mich, seit ich ein kleiner Bub war. Schauen Sie sich die Vögel an, wie sie lautlos durch die Lüfte gleiten, nur von ihrer eigenen Kraft angetrieben. Egal, wo Sie gesellschaftlich stehen und was Ihre politischen Ansichten sind – fliegen und die Welt von oben betrachten können möchten wir doch alle gerne. Modellfliegen ist eine Annäherung daran.
Wozu braucht es einen Modellflugverein? Kann man nicht einfach alleine fliegen?
Natürlich können Sie auch alleine fliegen. Gerade mit einem kleineren Flugzeug oder Helikopter reicht eigentlich eine gemähte Wiese aus. Für grössere Flugzeuge braucht man dann allerdings eine gewisse Infrastruktur. Diese bietet Ihnen der Modellflugplatz, für den jeweils ein Verein zuständig ist.
Der Modellflugplatz? Was ist das?
Ein Modellflugplatz ist sozusagen das Herzstück des Modellflugvereins. So wie der Fussballplatz für den Fussballverein oder die Turnhalle für den Turnverein. Modellflieger sind in der Regel sehr gesellige Menschen und der Modellflugplatz ist ihr Treffpunkt. Ein Treffpunkt, um gemeinsam zu fliegen und voneinander zu lernen. Da kommt es schon mal vor, dass sich ein Arzt bei einem Zimmermann erkundigt, wie man eine aerodynamische Problemstellung bautechnisch umsetzen könnte. Überhaupt herrscht auf den Modellflugplätzen eine sehr offene Kultur – auch für Aussenstehende, die sich fürs Modellfliegen interessieren. Die Modellflugplätze leisten somit wichtige Öffentlichkeitsarbeit in der Gemeinde. Ausserdem stellt die gemeinsame Kultur auf den Modellflugplätzen sicher, dass schweizweit allgemeine Standards eingehalten werden, etwa mit Blick auf die Ausbildung und die Sicherheit. Hier schaut man aufeinander und passt auf, dass die Leute die nötige Sorgfalt walten lassen und es nicht brenzlig wird.
Wird es denn oft brenzlig?
Nein, in der Regel passiert wenig Dramatisches. Ab und zu kommt es zu kleineren Unfällen oder Sachbeschädigungen. Etwa wenn ein Modellflugzeug wegen technischer Probleme oder Pilotenfehler vom Kurs abkommt und einen Kratzer in einem Auto oder eine Delle in einem Zaun verursacht. Für solche Fälle haben wir eine Haftpflichtversicherung bei der Allianz, die sämtliche Mitglieder in den Vereinen schützt. Wirklich schwere Unfälle sind zum Glück äusserst selten. Nicht zuletzt dank der guten Arbeit der Vereine und der Präventionsarbeit, welche wir gemeinsam mit der CAP und der Allianz leisten.
Wie sieht diese Zusammenarbeit mit der CAP konkret aus?
Einerseits bieten wir unseren Mitgliedern ein komplettes Versicherungspaket inklusive Rechtsschutz an. Dieser schützt den Verband und insbesondere die lokalen Vereine bei rechtlichen Problemen, zum Beispiel im Zusammenhang mit Baubewilligungsverfahren, bei Lärmklagen oder bei Sachschäden aus dem Flugbetrieb.
Andererseits pflegen wir eine enge Zusammenarbeit mit der CAP im Bereich von Schadenreduktion und Prävention. So treffen wir uns seit vielen Jahren persönlich mit Vertreterinnen und Vertretern der CAP und besprechen, welche Art von Schadenfällen sich in letzter Zeit ereignet haben. Nach diesen Fallanalysen überlegen wir gemeinsam, wie wir solche Schadenfälle vermeiden oder zumindest ihre Häufigkeit minimieren können.
Das ist für beide Seiten eine Win-win-Situation: Zum einen kann die CAP so die Kosten reduzieren, zum anderen trübt natürlich jeder Schaden unsere Freude am Modellfliegen. In besonderen Fällen ist uns die CAP auch schon mit einer Deckungserweiterung entgegengekommen.
Könnten Sie uns da ein Beispiel nennen?
Wenn beispielsweise ein Verein einen Modellflugplatz bauen will, kommt es zu einem Baubewilligungsverfahren. Weil wir immer dichter zusammenleben, werden die raumplanerischen, aber auch die Umwelt- und Sicherheitsanforderungen stets anspruchsvoller. Irgendwann in diesem Prozess braucht der Verein zwangsläufig juristische Unterstützung. Das ist per se noch kein Rechtsfall – und somit eigentlich kein Fall für die CAP. Gleichzeitig können aber durch eine saubere juristische Analyse im Vorfeld viele Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit dem Baubewilligungsverfahren vermieden werden.
Deshalb hat die CAP von sich aus angeregt, dass sie uns bei solchen Fällen proaktiv unterstützen will, und unsere Police um einen entsprechenden Baustein erweitert. So kann die CAP ihr Produktportfolio optimieren und wir profitieren von einer Lösung, die genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Haben Sie keine Juristinnen oder Juristen im Verband, die diese Arbeit übernehmen könnten?
Doch, doch. Sehr gute sogar. Aber erstens machen wir das alles wie gesagt ehrenamtlich. Und zweitens kann man ja nicht jedes Mal in die Romandie oder ins Rheintal fahren, wenn ein juristisches Problem auftaucht. Da haben wir mit der CAP den optimalen Partner gefunden, weil sie in der ganzen Schweiz lokal verankert ist und mit spezialisierten Anwältinnen und Anwälten vor Ort zusammenarbeitet.
Helfen Sie als Verband auch mit, die Schadenfälle zu reduzieren?
Ja. Basierend auf den Erkenntnissen aus den Fallanalysen mit der CAP und unseren eigenen Erfahrungen, passen wir die Ausbildungsangebote und unsere Präventionsmassnahmen zugunsten der Vereine und ihrer Modellflieger laufend an, damit sich weniger Schadenfälle ereignen und die Vereine besser auf die Herausforderungen vorbereitet sind. Dazu gehört auch die Unfallverhütung durch infrastrukturelle Massnahmen auf Modellflugplätzen. Auch hier unterstützt uns die CAP übrigens mit ihrer Expertise und indem sie Events und Referenten sponsert, die unseren Mitgliedern Erfahrungen aus realen Schadenfällen aus der Welt des Modellflugs vermitteln. Das ist enorm wertvoll.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Modellflugsports?
Modellfliegen soll weiterhin vielen Menschen Freude bereiten, Jung und Alt zusammenbringen, Breiten- und Spitzensport umfassen und seine Bedeutung in der Vereinslandschaft der Schweiz behalten. Dazu muss der Einstieg ins Modellfliegen einfach bleiben und die gesetzlichen Anforderungen dürfen nicht ausarten.
Unsere massgeschneiderten Rechtsschutzlösungen
Jeder Verband hat ganz eigene Bedürfnisse, wenn es um Rechtsfragen geht. Um diese kümmert sich die CAP Rechtsschutz mit massgeschneiderten Spezialverträgen. Sind Sie auch Teil eines Grossunternehmens oder eines Verbands und interessieren Sie sich für unsere Speziallösungen? Gerne analysieren wir Ihre Situation, beraten und coachen Sie in Detailfragen und stehen Ihnen mit Schulungen und Vorträgen zur Seite. Damit Sie eine Versicherung erhalten, die so einzigartig ist wie Ihr Unternehmen oder Ihr Verband. Mehr erfahren.